Kreuzwegeröffnung vom 25. September 1982: Kommentar
in den «Zuger Nachrichten»
Gedanken zum neuen Kreuzweg
Es lohnt sich Franz Buchers Kreuzweg in der katholischen Pfarrkirche Rotkreuz eingehend zu betrachten. Die einzelnen Bildtafeln sind nicht abstrakt im herkömmlichen Sinn, sie sind aber auch nicht bildlich dargestellt, wie wir sie von alten Meistern her gewohnt sind, sie sind ganz einfach anders. Die Handlung könnte ebenso gut in die heutige Zeit passen.
Es braucht Zeit und Besinnung, jede einzelne Station zu studieren. Der Künstler hat es sich nicht einfach gemacht: Die Aussagekraft bedeutet gleichzeitig innere Auseinandersetzung mit den Handlungen von damals und heute. Bei der Betrachtung der Bilder wird man in sich hineingehen müssen, ohne es eigentlich zu wollen.
Die Handlungen scheinen Bewegung zu erzeugen und die Gesichter scheinen etwas sagen zu wollen. Der Kreuzweg ist ein echtes Erlebnis, an das man sich gewöhnt, sobald man sich die nötige Betrachtungszeit nimmt. Man wird feststellen, dass Emotionen und Verfassung des Betrachters, die einzelnen Bilder immer wieder neue Erkenntnisse an den Tag fördern und eine Identifikation mit der näheren Umgebung nicht ausschliesst. Der Kreuzweg ist ohne Zweifel eine echte Bereicherung.
Urs Egloff